Eine Frau lächelt und hält ein Tablet in ihren Händen.

Was Sie hier erwartet:

  • Nutzung der DiPAs und gesetzliche Grundlage
  • Digitale Hilfsmittel in der Pflege
  • Informationen zu verschiedenen Hilfsmitteln

DiPAs und digitale Hilfsmittel für die Pflege

Digitale Pflegeanwendungen (DiPAs) sind Anwendungsprogramme für die Pflege. Sie sollen dabei helfen, den Pflegealltag zu verbessern, sowohl für Pflegebedürftige als auch pflegende Angehörige und Pflegeberater. Diese Anwendungsprogramme lassen sich entweder auf einem Handy, Tablet oder Laptop nutzen. Je nach Endgerät entweder als App oder Online-Anwendung beziehungsweise Web-App.

Das Wichtigste im Überblick

Rechtzeitig Vorsorge treffen: Jeder ist irgendwann auf Hilfe angewiesen. Sinnvoll ist, sich in gesunden Tagen mit der eigenen Pflege auseinanderzusetzen. Das entlastet auch Angehörige.

Finanziell vorsorgen: Die Pflege muss zum Teil selbst finanziert werden, oft über viele Jahre. Eine Pflegezusatzversicherung schließt finanzielle Lücken und schont das Privatvermögen.

Vollmachten erteilen: Angehörigen sind nicht automatisch vertretungsberechtigt, wenn einem etwas passiert. Nur entsprechende Vollmachten regeln, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse durchgesetzt werden.

Pflegewünsche äußern: Für eine optimale Pflege müssen die Pflegewünsche bekannt sein. Ehrliche Gespräche mit der Familie oder Angehörigen beugen Streit vor und klärt Erwartungen.



Wie lassen sich DiPAs im Pflegealltag nutzen?

Die digitalen Pflegeanwendungen können in verschiedenen Bereichen der Pflege hilfreich sein. Laut Bundesgesundheitsministerium umfassen sie Anwendungen zur Organisation und Bewältigung des pflegerischen Alltags. Über eine solche App können Pflegebedürftige beispielsweise alle an der Pflege beteiligten Personen miteinander in Kontakt bringen und so die Planung von Terminen vereinfachen. Virtuelle Assistenten helfen bei Fragen rund um die Pflege, zum Antrag auf einen Pflegegrad oder zu den Leistungen der Pflegekasse.

Zudem Produkte, die zur Bewältigung besonderer pflegerischer Situationen – Erhaltung der Mobilität oder bei Demenz – eingesetzt werden können. Mit den DiPAs sollen Pflegebedürftige den eigenen Gesundheitszustand, beispielsweise durch Übungen und Trainings verbessern oder erhalten. Beispiele sind die Sturzprävention oder spezielle Gedächtnisspiele für Menschen mit Demenz.

DiPAs – die gesetzliche Grundlage ist bereits vorhanden

Mit Hilfe der DiPAs sollen einerseits die Pflegenden, andererseits die Pflegebedürftigen entlastet werden. Damit die Apps und Online-Anwendungen von der Pflegeversicherung bezahlt werden, muss der Pflegebedürftige über einen Pflegegrad verfügen. Zudem müssen sie in einem Verzeichnis beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet sein. Aktuell sind noch keine solchen Apps gelistet. Nutzer von digitalen Apps im Bereich Pflege kommen für die Kosten deshalb zurzeit noch selbst auf.

Für die digitalen Pflegeanwendungen ist aber bereits eine Preisobergrenze im Sozialgesetzbuch vorgesehen. Bis zu 50 Euro pro Monat soll sich eine pflegebedürftige Person von der Pflegekassen erstatten lassen können. Mehrkosten müsste der Pflegebedürftigen selbst tragen.

Apps „auf Rezept“ können bei der Pflege unterstützen

Ein Mann und eine Frau sitzen auf einem Sofa und schauen auf ein Tablet.

Für Senioren und Pflegebedürftige kommen auch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) für Smartphone, Tablet und Computer in Frage. DiGAs sollen zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge beitragen. Sie unterstützen bei der Erkennung, Überwachung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen.

Eine DiGA-App kann beispielsweise dabei helfen:

  • Krankheiten zu erkennen
  • Patienten während der Behandlung zu begleiten oder
  • den Behandlungserfolg zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern

Die Kosten für die DiGAs erstatten die Krankenkasse. Voraussetzung ist, dass ein Arzt oder Psychotherapeut Ihnen die App verschreibt oder Ihre Krankenkasse sie genehmigt. DiGAs gibt es bereits für Übergewichtige, Brustkrebspatientinnen, Rückenbeschwerden, Diabetes oder auch Depressionen und Angststörungen. Weiterführende Informationen und ein Verzeichnis aller zugelassenen digitalen Gesundheitsanwendungen finden Interessierte beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Digitale Hilfsmittel in der Pflege

Technische oder digitale Hilfsmittel helfen dabei, dass Pflegebedürftige oder alleinstehende Senioren länger, sicherer und komfortabler in ihrem Zuhause wohnen können. Smarte Helfer gibt es einige, die Pflegekassen zahlen dafür eher selten. Eine Ausnahme für Pflegebedürftige mit Pflegegrad ist der Hausnotruf. Weitere Voraussetzungen: Der pflegebedürftige Mensch muss die meiste Zeit des Tages alleine wohnen oder mit einer Person, die im Notfall nicht in der Lage ist, Hilfe zu holen. Auch für ein mit wenigen Funktionen ausgestattetes Pflegebett übernimmt die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen Kosten.

Ob die Pflegeversicherung Kosten für diese Hilfsmittel übernimmt – vielleicht auch im Rahmen der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen – ist nicht genau geregelt. Eine Anfrage oder einen Antrag bei der Pflegekasse zu stellen, kann sich deshalb lohnen. Warten Sie aber besser die Genehmigung ab, sonst bleiben Sie vielleicht auf den Kosten sitzen. Für manche digitalen Hilfsmittel übernehmen teilweise auch die Krankenkassen die Kosten.

Informationen zu verschiedenen Hilfsmitteln

Digitale und technische Hilfsmittel für Senioren und Pflegebedürftige

Ob digitale und technische Hilfsmittel oder auch Ambient Assistent Living Systeme (AAL-Systeme), also technik- und internetgestützter Assistenzsysteme in der Wohnumgebung, das Ziel ist immer, älteren Menschen möglichst lange ein eigenständiges Leben bei ihnen zu Hause zu ermöglichen. Zudem pflegende Angehörige und Pflegekräfte zu entlasten.

Intelligenter Hausnotruf

Der klassische Hausnotruf über einen Knopf, den der Pflegebedürftige im Notfall aktiv drückt, ist weitverbreitet. Doch es kommt immer wieder vor, dass die Senioren vergessen den Hausnotrufknopf umzulegen. Vielleicht auch nur, weil sie denken, sie benötigen ihn für eine kleine Strecke in der Wohnung nicht. Tritt der Notfall ein, kann keine Hilfe kommen. Intelligente Notrufsysteme, sogenannte passive Notrufsysteme, erkennen auffällige Situationen selbst. Beispielsweise über Sensoren an Türen. Steht die Haustür länger auf oder gibt es über eine bestimmte Zeit keine Bewegung in der Wohnung, reagiert das Notrufsystem.

Notfalluhr für Senioren

Für Senioren gibt es spezielle Notfalluhren oder Smartwatches. Damit lässt sich beispielsweise jederzeit ein Notruf absetzen, auch wenn man unterwegs ist. Zudem können Pflegebedürftige und ihre Bezugspersonen rund um die Uhr in Kontakt bleiben. Je nach Modell verfügen sie über Sturz- oder Inaktivitätssensoren, Okay-Tasten und GPS-Ortung. Sie sind meist wasserdicht und haben mit bis zu sieben Tagen eine recht lange Akkulaufzeit.

Herdüberwachung

Herdbrände sind ein weitverbreitetes Risiko, nicht nur bei Älteren oder Menschen mit Demenz. Oft verursachen sie erheblichen Sach- oder gar Personenschäden. Ein Herdwächter hilft, gefährliche Situationen zu verhindern. Je nach System überwacht er Zeit, Bewegung, Stromverbrauch und Temperatur des Herdes. Wird bei einem Alarm das Gerät nicht deaktiviert, schaltet die Herdüberwachung den Strom ab. Andere Systeme schalten nach einer individuellen Zeit ab.

Sturzerkennung

Zur Sturzerkennung gibt es sowohl Systeme, die am Körper getragen werden, wie Hausnotrufknöpfe oder Notfalluhren. Zudem Systeme, die in der Wohnung angebracht werden. Innerhalb der Wohnung lassen sich Stürze über Kameras, Sensoren im Fußboden oder Bewegungsmelder erkennen. Insbesondere die Kamera- und Sensoren-Systeme sind teuer.

Lichtsteuerung

Eine automatische Lichtsteuerung erhöht die Sicherheit in der Wohnung. Für die Steckdose gibt es etwa Orientierungslichter. Sie schalten sich über einen Bewegungsmelder oder Helligkeitssensoren ein. Eine weitere Möglichkeit sind smarte Lichtsteuerungs-Systeme. Die Steuerung funktioniert über Smartphone oder Tablet, Sie können sie über ihre Stimme steuern oder über mobile Lichtschalter.

AAL-Systeme

Technik- und internetgestützter Assistenzsysteme für das Wohnumfeld umfassen Produkte, Dienstleistungen oder internetbasierte Systeme für das Wohnen im Alter. AAL-Systeme gibt es als Einzellösungen, etwa die automatische Herdabschaltung oder als Komplettlösung. Diese Lösungen – auch modulare Systeme – kombinieren verschiedene Funktionen. Das System lässt sich über eine App steuern und überwachen. Dazu zählen auch intelligente Systeme zur Türöffnung.

Mehr Digitalisierung in der Pflege – eine Chance

Mittlerweile gibt es ein umfassendes Angebot an technischen und digitalen für die Pflege. Doch nicht alles hat im Pflegealltag auch einen Mehrwert. Insbesondere in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Kompatibilität sind die Systeme oft noch nicht optimal.
Roboter oder robotische Systeme in der Pflege sind in Deutschland hingegen noch Zukunftsvision. Ihre Chancen liegen vorwiegend dort, wo sie Pflegende bei der Arbeit unterstützen, Routinetätigkeiten ausführen und so Raum für menschliche Zuwendung schaffen.
Die Therapie-Robbe Paro ist bereits in einigen Pflegeheimen in Deutschland im Einsatz, hauptsächlich in der Therapie demenzkranker Menschen.
Mit Pflege- oder Assistenz-Robotern gibt und gab es bislang nur Pilotstudien.

Sie wünschen weitere Informationen, einen Vorschlag oder haben eine Frage? Sprechen Sie uns gerne an.

Kontaktformular