Zwei Frauen schauen sich ein Dokument an.

Was Sie hier erwartet:

  • Ansatz der Pflegezusatzversicherung 
  • Mehrere Absicherungsmöglichkeiten
  • Fakten zu den Kosten

Warum nur wenige eine Pflegezusatzversicherung abschließen

Wer in Deutschland pflegebedürftig wird, kann Leistungen der Pflegeversicherung beantragen. Die Höhe der Leistungen der Pflegepflichtversicherung orientiert sich am Pflegegrad eines Pflegebedürftigen. Doch die gesetzliche Pflegeversicherung kommt nur für einen Teil der tatsächlich anfallenden Pflegekosten auf. Kosten, welche die Pflegeversicherung nicht abdeckt, muss ein Pflegebedürftiger selbst bezahlen.

Hoher Eigenanteil an Pflegeheim-Kosten
Der Eigenanteil, den ein Pflegebedürftiger für die Pflege im Heim übernehmen muss, liegt heute bei durchschnittlich 2.248 Euro. Je nach Bundesland und Einrichtung kann der Betrag aber auch deutlich höher oder geringer ausfallen. Dieser monatliche Eigenanteil, auch Versorgungslücke genannt, steigt in den kommenden Jahren beständig an. Um die Versorgungslücke im Pflegefall zu finanzieren, lässt sich eine private Pflegezusatzversicherung abschließen.

Doch obwohl fast jeder im Laufe seines Lebens auf Pflege angewiesen sein wird, findet kaum private Vorsorge statt. Laut einer aktuellen Studie der Rating-Agentur Assekurata im Auftrag der Interessenvertretung der Privaten Kranken- und Pflegeversicherer (PKV-Verband), haben nur 4,5 Millionen Deutsche eine solche Pflegezusatzversicherung.


Mehrere Absicherungs-Wege

Man sieht einen Mann, der sich die Haare rauft und auf ein Dokument schaut.

Private Pflegezusatzversicherungen werden als Pflegetagegeldversicherung - dazu gehört auch die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung „Pflege-Bahr“ - und Pflegekostenversicherung angeboten. Pflegetagegeldversicherungen sind am verbreitetsten. Mit weniger als 1 Million Versicherten liegt der sogenannte Pflege-Bahr auf Platz zwei.

Für Personen, die bereits eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen haben, war der wichtigste Grund, die Familie im Falle einer Pflegebedürftigkeit finanziell nicht zu belasten. So das Ergebnis der ersten HanseMerkur Pflegestudie. Gefolgt von dem Wunsch nach einer bedarfsgerechten Betreuung und Pflege, seinen Partner vor finanziellen Verlusten oder Problemen zu schützen sowie eine hohe Eigenbeteiligung bei den Pflegekosten zu vermeiden.

Informationen zu den Kosten

Viele überschätzen die Kosten

Rund 85 Prozent der Deutschen haben bislang keine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. In der HanseMerkur Pflegestudie werden hohe Kosten sowie die fehlende Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, als häufigste Gründe genannt. Auch die Bereitschaft, bis Ende 2022 eine solche Versicherung abzuschließen, fällt gering aus. Nur acht Prozent der in der Studie Befragten planen einen Abschluss.

Von den Kosten einer privaten Pflegezusatzversicherung haben die meisten Deutschen keine konkrete Vorstellung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach gingen die Befragten im Schnitt davon aus, dass es 235 Euro im Monat kosten würde, die Pflegevorsorgelücke zu schließen. Zugleich erklärten sich die Interviewten bereit, durchschnittlich 98 Euro pro Monat für die private Vorsorge aufzuwenden.

Die tatsächlichen Kosten

Für ein zusätzliches, monatliches Pflegegeld von rund 2.100 Euro bei stationärer Pflege, müssen 25-Jährige ab 33 Euro pro Monat aufwenden. Bei einem Versicherungsbeginn im Alter von 35 Jahren ab 45 Euro, im Alter von 45 Jahren ab 73 Euro. So das Ergebnis der Assekurata-Marktanalyse. Je früher eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger sind die Monatsbeiträge. Statt einer vollständigen Absicherung kann es auch passend sein, die halbe Pflegelücke zu schließen.

Hohe Unkenntnis

Drei Viertel der Deutschen kamen schon mit dem Thema Pflege in Berührung. Der Kenntnisstand über die Kosten ist aber eher gering. Insbesondere bei Personen ohne eigene Pflegeerfahrung. Die erste HanseMerkur Pflegestudie zeigt: Nur die Hälfte der Befragten ohne Pflegeerfahrung gibt an, die Kosten mindestens grob zu kennen.

Insgesamt ist der Kenntnisstand der Deutschen dazu, welche Leistungen und Kosten im Pflegefall durch die gesetzliche Pflegeversicherung abgedeckt sind, niedrig. Dies könnte ein weiterer Grund sein, dass nur wenige Menschen in Deutschland mit einer private Pflegezusatzversicherung vorsorgen. Gleichzeitig vermuten aber mehr als 80 Prozent, dass im Pflegefall die Leistungen und Kostenübernahme der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht ausreichen.

Steuerliche Absetzbarkeit

Auch das eigene Risiko zum Pflegefall zu werden, unterschätzen viele. Mehr als die Hälfte der Deutschen schätzt das eigene Risiko einer Pflegebedürftigkeit mittel ein, ein Fünftel sogar gering bis sehr gering.

Weitere Gründe, warum die Deutschen keine private Pflegezusatzversicherung haben, sind laut HanseMerkur Pflegestudie:

  • Das Thema betrifft mich noch nicht.
  • Ich habe anderweitig vorgesorgt.
  • Ich habe bisher kein Angebot bekommen.
  • Das Thema / der Abschluss ist mit zu kompliziert.
  • Ich benötige keine Pflegezusatzversicherung.
  • Ich habe es versucht, bin aber vom Versicherer abgelehnt worden.

Eine steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge wäre für 57 Prozent der Deutschen ein zusätzlicher Anreiz, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen.

HanseMerkur Pflegestudie 2022

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