Ein Mann und eine Frau schauen auf einen Laptop und lächeln.

Babyboomer-Rente: Herausforderung für Unternehmen

Der bevorstehende Renteneintritt der Babyboomer-Generation stellt den Arbeitsmarkt vor enorme Herausforderungen. Unternehmen müssen sich darauf einstellen und innovative Strategien entwickeln, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und ältere Beschäftigte länger zu halten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Personalmangel: Der Renteneintritt der Babyboomer wird den Arbeitskräftemangel bis 2036 drastisch verschärfen.
  • Mitarbeiter gewinnen: Unternehmen müssen innovative Strategien entwickeln, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
  • Babyboomer halten: Maßnahmen zur Bindung älterer Mitarbeiter sind essenziell, um deren wertvolle Erfahrung im Unternehmen zu halten.

Renteneintritt der Babyboomer: Millionen verlassen den Arbeitsmarkt

Der Abschied der Generation Babyboomer vom Arbeitsmarkt ist in vollem Gange. Bis 2036 sollen 12,9 Millionen Menschen in Rente gehen, so das Statistische Bundesamt. Damit fallen rund 30 Prozent der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Erwerbstätigen weg. Die Babyboomer sind die geburtenstarken Jahrgänge, die zwischen 1957 bis 1969 geboren wurden. Ein Teil davon hat den Renteneintritt bereits geschafft. Der Gipfel steht mit den besonders geburtenreichen Jahrgängen 1961 bis 1966 jedoch noch bevor. Hinzu kommt, dass viele Menschen den vorzeitigen Eintritt in die Rente bevorzugen: Einer regelmäßig durchgeführten Studie der Bergischen Universität Wuppertal zufolge würden gern zwei Drittel aller Erwerbstätigen (67 Prozent) spätestens mit 64 Jahren in Rente gehen. Lediglich 10 Prozent der Befragten können sich vorstellen, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von 66 bzw. 67 Jahren weiterzuarbeiten. Unternehmen müssen also damit rechnen, dass in den kommenden Jahren nicht nur viele, sondern auch viele Mitarbeiter früher den Betrieb verlassen.

Personalmangel wird größer: Fachkräfte und Arbeiter fehlen

Bereits jetzt ist der Fachkräftemangel ein Thema in den Unternehmen. So gestaltet sich zum Beispiel für viele kommunale Betriebe die Suche nach neuen Fachkräften zunehmend schwieriger, wie eine Mitgliederumfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) zeigt. Rund 90 Prozent der Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Energie, Wasser, Telekommunikation und Abfallwirtschaft bestätigten, dass sie Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen. Der Renteneintritt der Babyboomer wird das noch mal verstärken. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales schätzt, dass bis 2035 rund 7 Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen werden. Aber auch Beschäftigte ohne Fachkenntnisse oder Ausbildung und Hilfsarbeiter werden in Zukunft rar sein. Denn überall mangelt es schon heute an Personal – besonders in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung, in der Gesundheit, Pflege, Erziehung und Lehre, in Logistik und Verkehr sowie im Baugewerbe.

Personalmangel: Risiken für Unternehmen

Der Mangel an Fachkräften und Personal wird je nach Branche unterschiedlich starke Auswirkungen auf Unternehmen haben. Fehlen Mitarbeiter sinken Produktivität und Qualität, was zu Kundenunzufriedenheit führen kann. Projekte und Aufträge können sich verzögern oder müssen abgelehnt werden. Unternehmen könnten dadurch hinter ihren Wettbewerbern zurückfallen und Geschäftsmöglichkeiten verpassen. Der Personalmangel kann auch die verbleibenden Beschäftigte überlasten, was ihre Arbeitszufriedenheit und Motivation mindert und zu einem höheren Krankenstand führt.

Neue Mitarbeiter gewinnen

Damit der Personalmangel nicht zur Wachstumsbremse wird, müssen Unternehmen innovative Strategien entwickeln, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. So können zum Beispiel Partnerschaften mit Hochschulen und Ausbildungszentren helfen, junge Talente frühzeitig zu identifizieren und zu binden. Unternehmen sollten auch in ihre Arbeitgebermarke investieren, indem sie attraktive Arbeitsbedingungen, gute Bezahlungen, Weiterbildungsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle anbieten. Ebenso können Programme zur Mitarbeiterempfehlung genutzt werden, um qualifizierte Bewerber durch das eigene Netzwerk der Beschäftigten zu finden. Zusätzlich bieten Benefits gute Argumente, wenn es um Arbeitsplatzentscheidungen geht. Erfolgsabhängige Boni, Jobtickets oder Firmenwagen sind sinnvolle Anreize. Soziale Leistungen wie der Aufbau einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) sind ebenfalls attraktiv. Gerade die bAV ist sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Mitarbeitern beliebt, denn sie ermöglicht eine bessere finanzielle Absicherung im Alter.

Wie Unternehmen ältere Mitarbeiter halten

Ebenso sollten Unternehmen versuchen, die ältere Generation länger im Unternehmen zu halten, um weiterhin von deren Berufserfahrungen und Fachkenntnissen zu profitieren. Um diese wertvollen Mitarbeiter länger zu binden, können Betriebe verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Eine Reduzierung der Arbeitszeit kann älteren Mitarbeitern helfen, die Arbeit körperlich besser zu bewältigen. Heimarbeit und Telearbeit bieten zusätzliche Erleichterung.
  • Finanzielle Anreize: Gehaltserhöhungen, leistungsbezogene Boni und zusätzliche Beiträge zur Rentenvorsorge machen das Verbleiben im Unternehmen attraktiver.
  • Stufenmodell oder Teilzeit-Ruhestand: Ein schrittweiser Übergang in den Ruhestand oder die Kombination von Teilzeitarbeit und Rente verringern die Arbeitsbelastung, während das Unternehmen von der Erfahrung profitiert.
  • Arbeitsplatzgestaltung: Moderne Techniken und ergonomische Arbeitsmöbel erleichtern die Arbeit und unterstützen die Gesundheit älterer Mitarbeiter.
  • Soziale Einbindung und Teambildung: Ein inklusives Arbeitsumfeld und Programme zum Wissensaustausch fördern Zugehörigkeit und Wertschätzung.

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