Man sieht eine ältere Frau, die auf dem Sofa sitzt und telefoniert.

Beschäftigung von Rentnern: Chancen und Vorteile für Unternehmen

Mehr als 1 Millionen Menschen arbeitet weiter, obwohl sie eine Rente erhalten. Die Gründe sind vielfältig und nicht nur finanziell. Auch für Unternehmen kann es sich lohnen, Rentner weiter zu beschäftigen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Steigender Trend zur Weiterarbeit: Immer mehr Rentner entscheiden sich dafür, neben ihrer Rente weiterzuarbeiten.
  • Vorteile für Unternehmen: Erfahrungen, Fachwissen und der zunehmende Fachkräftemangel sind gute Gründe, Rentner weiter zu beschäftigen.
  • Einfache Weiterbeschäftigung: Die Weiterbeschäftigung oder Neuanstellung von Rentner ist unkompliziert und unterscheidet sich kaum zu jüngeren Mitarbeitern.

So viele Rentner arbeiten weiter

Immer mehr Rentner entscheiden sich dafür, neben ihrer Rente weiterzuarbeiten. Im Jahr 2022 haben etwa 1,36 Millionen Rentner eine Beschäftigung ausgeübt, so die Deutsche Rentenversicherung. Das waren 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter seien unter anderem:

  • Rund 1,07 Millionen Menschen in Altersrente, die in einem Minijob arbeiten
  • Etwa 37.000 Menschen in Altersrente, die weiterhin in einem versicherungspflichtigen Job arbeiten
  • Circa 76.000 Frührentner, die mehr als geringfügig arbeiten
  • Rund 370.000 Rentner, die trotz Erwerbsminderung weiterarbeiten

Vor allem die Gruppe der arbeitenden Frührentner ist besonders gewachsen. Grund für den starken Zuwachs sind wahrscheinlich die Änderungen bei der Hinzuverdienstgrenze. Diese wurde 2020 angehoben und ist 2023 ganz weggefallen. Frührentner können seitdem unbegrenzt hinzuverdienen.

Gründe für das Arbeiten in der Rente

Für viele Menschen ist der Job neben der Rente entscheidend für den Lebensunterhalt. Laut Statistischem Bundesamt sind rund 40 Prozent der Erwerbstätigen ab 65 Jahren darauf angewiesen. Für die Mehrheit der erwerbstätigen Rentner ist der Job hingegen nur ein Zuverdienst. Sie arbeiten, weil es ihnen Spaß macht, sie weiterhin eine Aufgabe haben möchten oder in Kontakt zu anderen bleiben wollen.

Weiterarbeiten trotz Regelaltersgrenze: Das sind die Optionen

Der Minijob ist für Rentner die beliebteste zusätzliche Einnahmequelle. Damit können sie monatlich bis zu einem bestimmten Betrag hinzuverdienen, ohne dass sie darauf Abgaben wie Steuern oder Sozialversicherung leisten müssen. Wer mehr verdienen möchte, hat darüber hinaus noch weitere Optionen:

  • Weiterarbeiten mit Rentenbezug: Rentner können in einer Festanstellung weiterarbeiten und gleichzeitig ihre Rente beziehen. Der Hinzuverdienst ist unbegrenzt möglich, wird aber versteuert. Ebenso sind Beiträge zu den Sozialversicherungen zu zahlen. Ist die Regelaltersgrenze erreicht, entfällt die Versicherungspflicht in der Rentenversicherung. Rentner müssen dann keine Rentenversicherungsbeiträge mehr zahlen, nur der Arbeitgeber. Diese Beiträge erhöhen den Rentenanspruch jedoch nicht. Rentner können allerdings freiwillig eigene Beiträge zahlen, wodurch sich die Rente einmal im Jahr erhöht.
  • Weiterarbeiten ohne Rentenbezug: Mit Erreichen der Regelaltersgrenze können Rentner den Rentenbeginn aufschieben und weiterarbeiten. In diesem Fall verzichtet sie auf die Rentenzahlungen und sammeln weiterhin Entgeltpunkte in der Rentenversicherung. Diese Entgeltpunkte erhöhen die spätere Rente. Zusätzlich gibt es für jeden Monat, in dem der Rentenbeginn hinausgeschoben wird, einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf die zukünftige Rente. Das ist ein Zuschlag von 6 Prozent pro Jahr.

Auch für Frührentner gibt es attraktive Hinzuverdienstmöglichkeiten. Sie können ebenfalls neben ihrer Rente unbegrenzt hinzuverdienen. Allerdings gehen sie mit Abschlägen in Rente, die auch dann bestehen bleiben, wenn sie irgendwann nicht mehr arbeiten und der Hinzuverdienst wegfällt. Zahlen sie während der Tätigkeit weiterhin Beiträgen zur Rentenversicherung, können sie damit aber ihre künftigen Rentenzahlungen erhöhen.

Rentner weiter beschäftigen: Das müssen Unternehmen beachten

Werden Rentner als Minijobber beschäftigt, fallen nur pauschale Sozialversicherungsbeiträge an, die der Arbeitgeber trägt. Hier gibt es keine Unterschiede im Vergleich zu jüngeren Beschäftigten. Und auch bei der regulären Weiterbeschäftigung von Rentnern ändert sich für Unternehmen nicht viel. Sie führen weiterhin die Lohnsteuer ab und zahlen den Arbeitgeberanteil für alle Sozialversicherungen. Für Frührentner führen sie auch die Arbeitnehmerbeiträge zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen und Rentenversicherung ab. Haben Rentner die Regelaltersgrenze erreicht, sind einige Anpassungen erforderlich:

  • Die Pflichtversicherung zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung endet, damit entfällt der Arbeitnehmeranteil der Beiträge. Auf Wunsch können Rentner aber weiterhin Beiträge zur Rentenversicherung zahlen.
  • In der Krankenversicherung gilt der ermäßigte Beitragssatz, wodurch Arbeitgeber und Arbeitnehmer geringere Beiträge zahlen.

Gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen sich Arbeitsverträge mit Rentnern frei gestalten, inklusive Umfang, Aufgaben und Konditionen. Hierfür kann ein neuer, auch befristeter Arbeitsvertrag erstellt werden. Wird ein langjähriger Mitarbeiter als Rentner unverändert weiterbeschäftigt, ist kein neuer Arbeitsvertrag nötig; ein unbefristeter Vertrag kann einfach fortgeführt oder mit einer zeitlichen Befristung ergänzt werden.

Rentner beschäftigen: Viele Vorteile für Unternehmen

Für Unternehmen kann es sich lohnen, erfahrene Mitarbeiter zu halten und im Rentenalter weiter zu beschäftigen, vor allem vor dem Hintergrund des zunehmenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels in den kommenden Jahren. Es gibt viele gute Gründe, warum dies eine kluge Entscheidung sein kann:

Erfahrungsschatz

Rentner bringen umfassende Berufserfahrung und tiefes betriebsinternes Wissen mit. Das ist besonders in spezialisierten Bereichen von großem Nutzen.

Nahtloser Übergang

Bei einer Weiterbeschäftigung ist keine Einarbeitung notwendig. Betriebsinterne Abläufe können ohne Verzögerung weitergeführt werden.

Teilzeitarbeit

Viele Rentner sind bereit, in Teilzeit zu arbeiten. Das bringt Unternehmen Flexibilität bei der Personalplanung.

Hohe Arbeitsmoral

Rentner, die trotz Ruhestand weiterarbeiten, sind zuverlässig, weil sie motiviert sind, weiterhin tätig zu sein. Zudem sind sie loyal und mit dem Unternehmen verbunden. 

Erhalt von Kundenbeziehungen

Langjährige Mitarbeiter haben oft stabile Kundenbeziehungen, die für das Unternehmen wertvoll sind und durch ihre Weiterbeschäftigung erhalten bleiben.

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