Benefits für Mitarbeiter: Wie Unternehmen um Personal werben

In Deutschland herrscht in zahlreichen Firmen Fachkräftemangel. Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, offene Stellen zu besetzen. Benefits gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung, um neue Talente zu gewinnen. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Benefits: Benefits für Mitarbeiter sind Sonderkonditionen, die Unternehmen zusätzlich zum Gehalt bieten. Diese können von finanzieller oder immaterieller Natur sein. 
  • Vorteile: Benefits steigern die Arbeitgeberattraktivität. Davon profitieren Unternehmen wie Angestellte gleichermaßen. 
  • Pluspunkt soziale Absicherung: Beliebtester Benefit ist die betriebliche Altersvorsorge. Soziale Absicherung steht hoch im Kurs. Auch die betriebliche Pflegezusatzversicherung könnte dabei in Zukunft eine Rolle spielen.

Was sind Mitarbeiter-Benefits?

Mitarbeiter-Benefits, auch Mitarbeiterangebote oder Corporate Benefits genannt, sind zusätzliche Leistungen oder Angebote des Arbeitgebers. Arbeitnehmern sollen damit ergänzend zum Gehalt weitere Vorteile geboten werden. In Zeiten des Fachkräftemangels greifen Unternehmen immer mehr darauf zurück, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Aber auch Mitarbeiterbindung, Wertschätzung oder Motivation sind wichtige Motive für diese zusätzlichen Arbeitgeberleistungen. Unternehmen können dabei auf eine Palette an Nebenleistungen zugreifen. Benefits gibt es in den Bereichen Mobilität, Zusatzvergütungen, Weiterbildungen, Zusatzversicherungen, Gesundheitsanwendungen oder in Form von Gutscheinen.

Gründe für Benefits gibt es viele

Unternehmen müssen heutzutage weit mehr bieten als nur ein gutes Gehalt, ein tolles Team oder einen sicheren Arbeitsplatz. Vor allem vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte in allen Wirtschaftsbereichen. So sind laut aktuellem KfW-ifo-Fachkräftebarometer 43 Prozent aller Unternehmen in Deutschland derzeit in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt – aufgrund von fehlendem Fachpersonal. In der Industrie sind Fachkräfte momentan sogar so knapp wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Um sich auf dem Markt neuer Fachkräfte abzuheben, gewinnen Benefits immer mehr an Bedeutung. Von den meisten Bewerbern werden sie sogar erwartet und sind bei der Entscheidung für oder gegen einen neuen Arbeitgeber ausschlaggebend. Auch wenn sich Benefits zunächst nach Zusatzkosten oder organisatorischem Aufwand für Unternehmen anhören, bieten sie doch für beide Seite entscheidende Vorteile.

Vorteile für den Arbeitgeber

  • Recruting: Benefits sind oft Teil der Strategie für eine gute Employer Brand – also der Arbeitergebermarke. Um so attraktiver der Arbeitgeber erscheint, desto größer ist sein Wettbewerbsvorteil neue Talente anzulocken.
  • Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten sowie deren Zufriedenheit und Motivation stärken, sind weitere Gründe, die für den Einsatz von Benefits sprechen. Vor allem, wenn diese einen echten Mehrwert bieten. Das drückt nicht nur Wertschätzung aus, sondern reduziert auch die Fluktuation. Das spart Unternehmen wiederrum Zeit und Geld, weil sich dadurch unnötige Bewerbungs- und Einarbeitungsprozesse vermeiden lassen.
  • Steuerliche Vorteile: Für viele Benefits fallen für Arbeitgeber keine Abgaben für die Sozialversicherung an. Zudem gibt es zahlreiche Benefits, die als Betriebsausgaben abgesetzt werden können und somit die Steuerlast für Unternehmen senken.

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Finanzielle Vergünstigungen: Ob Verkehrsmittelzuschuss, Firmenlaptop oder Essensgutscheine – viele Benefits sind ein finanzieller Gewinn. Auch wenn die Firma kein höheres Gehalt zahlt, gibt es zahlreiche Extras mit denen Arbeitnehmer viel Geld sparen und damit indirekt am Monatsende mehr in der Tasche haben.
  • Bessere Arbeitsbedingungen: Auch Angebote zur Work-Life-Balance wie flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice gehören zu den Benefits, die Unternehmen anbieten können und die die Arbeitsbedingungen jedes einzelnen Mitarbeiter individuell verbessern.
  • Jobzufriedenheit: Benefits werden als wertschätzende Anerkennungen des Arbeitgebers verstanden. Passen diese zu den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeiter führt das auch zu mehr Zufriedenheit mit dem Job und zu einer stärkeren Identifikation mit dem Unternehmen.

Welche Mitarbeiter-Benefits gibt es?

Es gibt zahlreiche finanzielle und immaterielle Zusatzleistungen, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern anbieten können. Selbst kleine Unternehmen haben die Möglichkeit mit einfachen Lösungen für mehr Mitarbeiterzufriedenheit zu sorgen. In den folgenden Bereichen sind Benefits möglich:

Jobbezogene Benefits

Dazu zählen zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Weiterbildungen, erfolgsabhängige Boni, Gewinnbeteiligung, Firmen-Smartphone oder -Laptop sowie Zuschüsse für die Kinderbetreuung.

Mobilität

Möglich sind unter anderem Verkehrsmittelzuschuss oder Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr, Jobrad, Firmenwagen oder ein kostenfreier Parkplatz in Firmennähe.

Soziale Leistungen

Der Aufbau einer Betriebsrente in Form einer betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein Klassiker unter den Benefits für Mitarbeiter. Weitere Möglichkeiten der zusätzlichen sozialen Absicherung sind die betriebliche Krankenversicherung (bKV) sowie Zuschüsse zur Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.

Verpflegung

Darunter fallen Benefits wie kostenfreie Getränke oder Obst sowie Zuschüsse zum Mittagessen oder Gutscheine für die Kantine.

Gutscheine

Ein gängiger Benefit sind monatliche Tankgutscheine oder Einkaufsgutscheine für Mitarbeiter, auch Mitarbeiterrabatte oder Gutscheine für firmeneigene Produkte oder Dienstleistungen werden als Bonus angeboten.

Gesundheitsförderung

Dazu zählen unter anderem firmeninterne Sportprogramme, Fitnessangebote oder Massagen sowie Zuschüsse zum Fitnessstudio oder anderen Sport- oder Wellnessangeboten. 

Diese Benefits wünschen sich Angestellte

Unternehmen lassen sich viel einfallen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen oder zu binden. Gratisverpflegung oder die neusten digitalen technischen Geräte sind fast schon Standard. Aber was wünschen sich Angestellte tatsächlich? Laut einer Studie der Onlineplattform StepStone sind Fachkräften besonders folgende Benefits wichtig:

  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Kostenfreie Getränke wie Kaffee, Wasser und Softdrinks
  • Gesundheitsvorsorge, Sportprogramme und Fitnessangebote
  • Erfolgsabhängiger Bonus oder Gewinnbeteiligung
  • Essenszuschuss
  • Mitarbeiterevents
  • Produktvergünstigungen
  • Firmenwagen
  • Kinderbetreuung
  • Firmen-Smartphone
  • Familienbüro
  • Hund erlaubt

Top-Benefit: Soziale Absicherung

Laut StepStone ist für Mitarbeiter die betriebliche Altersvorsorge der wichtigste Benefit – durch alle Altersgruppen hinweg. Selbst junge Jobeinsteiger setzen bevorzugt auf die zusätzliche Altersvorsorge. Soziale Absicherung hat einen hohen Stellenwert, der auch im Bereich der Pflege in Zukunft eine Rolle spielen könnte. Denn auch im Bezug auf die eigene Pflegebedürftigkeit gibt es finanzielle Risiken und Unsicherheiten. Jeder zweite Mann und drei von vier Frauen müssen damit rechnen im Laufe seines Lebens zum Pflegefall zu werden. Das ist mit hohen Kosten verbunden, von denen die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil übernimmt. Wie bei der Rente können Unternehmen ihre Mitarbeiter hierbei ebenfalls mit einem Benefit unterstützen – der betrieblichen Pflegezusatzversicherung. Der Arbeitgeber übernimmt dann den kompletten Beitrag oder einen Zuschuss für die Zusatzversicherung und fördert damit die soziale Absicherung seiner Mitarbeiter im Alter beziehungsweise im Pflegefall. Wie bei der betriebliche Altersvorsorge sind Angestellte so zusätzlich abgesichert und müssen sich weniger finanzielle Sorgen in der Zukunft machen.

Benefits statt Gehaltserhöhung

Zusatzleistungen sind nicht nur beim Anwerben neuer Fachkräfte relevant. Auch bei Jahres- oder Gehaltsgesprächen können Mitarbeitervorteile angeboten werden. Während die Gehaltserhöhung einen finanziellen Nutzen bringt, können mit Benefits vor allem individuelle Bedürfnisse befriedigt werden, wie zum Beispiel mehr Freiheiten bei der Arbeitszeitplanung oder Zuschüsse für die Betreuungskosten eines pflegebedürftigen Elternteils. Das gilt ebenso für abgelehnte Gehaltserhöhung. Auch hier können Mitarbeiter nachverhandeln und mit Benefits eigene Vorschläge setzen. Wichtig ist in allen Fällen, dass der Benefit für den betreffenden Mitarbeiter einen echten Mehrwert bietet. Nur so lassen sich daraus positive Effekte wie Zufriedenheit und Motivation generieren.