Eine Frau und ein Mann sitzen zusammen an einem Glastisch und schauen auf einen aufgeklappten Laptop.

Was Sie hier erwartet:

  • Was ist wichtig bei der Auswahl eines Pflegeheims
  • Eine Checkliste als Orientierungshilfe
  • Besuch vor Ort und Tipps zum Heimvertrag

Das passende Pflegeheim finden

Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung wohnen. Der Entschluss, in ein Pflegeheim zu ziehen, fällt vielen schwer. Noch schwieriger wird es, wenn Angehörige diese Entscheidung treffen müssen. Doch manchmal ist eine Pflegeeinrichtung die beste Lösung. Lesen Sie hier, worauf Sie bei der Auswahl eines Pflegeheims achten müssen, wo Sie Hilfe finden und was in einem Heimvertrag stehen sollte.

Das Wichtigste im Überblick

Rechtzeitig Vorsorge treffen: Jeder ist irgendwann auf Hilfe angewiesen. Sinnvoll ist, sich in gesunden Tagen mit der eigenen Pflege auseinanderzusetzen. Das entlastet auch Angehörige.

Finanziell vorsorgen: Die Pflege muss zum Teil selbst finanziert werden, oft über viele Jahre. Eine Pflegezusatzversicherung schließt finanzielle Lücken und schont das Privatvermögen.

Vollmachten erteilen: Angehörigen sind nicht automatisch vertretungsberechtigt, wenn einem etwas passiert. Nur entsprechende Vollmachten regeln, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse durchgesetzt werden.

Pflegewünsche äußern: Für eine optimale Pflege müssen die Pflegewünsche bekannt sein. Ehrliche Gespräche mit der Familie oder Angehörigen beugen Streit vor und klärt Erwartungen.



Wahl eines Pflegeheims: was ist Ihnen wichtig?

Ein Umzug in ein Pflegeheim kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig werden. Mal ist die Wohnung nicht auf die Bedürfnisse eines pflegebedürftigen Menschen ausgelegt. Mal können Angehörige die erforderliche Pflege nicht oder nicht mehr leisten. Um ein passendes Pflegeheim zu finden, ist die Qualität der Pflege wichtig, die Leistungen und die Räumlichkeiten der Einrichtung. Genauso unerlässlich ist es, dass sich der Pflegebedürftige wohlfühlt und die Angehörigen das Gefühl haben, die Person ist gut versorgt.

Eine Checkliste als Entscheidungshilfe

Welches Pflegeheim zu Ihnen passt, hängt von vielen Kriterien ab. Überlegen Sie, was Ihnen wichtig ist und machen Sie sich eine Checkliste. Fragen Sie auch im Bekanntenkreis nach, welche Pflegeheime empfehlenswert sind.

Die Checkliste

Standort, Lage, Erreichbarkeit
  • Ist das Pflegeheim in der Nähe von der jetzigen Wohnung, Familie oder Freunden?
  • Bevorzugen Sie eine ruhige oder eher stadtnahe Umgebung?
  • Sind Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Kirche oder Restaurants zu Fuß erreichbar?
  • Ist die Einrichtung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar?
  • Gibt es einen Garten oder Park, um sich draußen aufzuhalten?
Versorgung und Pflege
  • Gibt es beim Pflegepersonal einen festen Ansprechpartner für Sie und Ihre Angehörigen?
  • Wie viele Bewohner teilen sich eine Pflegekraft?
  • Wie ist die berufliche Qualifikation des Personals? Anteil Fachkräfte, Aushilfskräfte.
  • Haben Sie freie Arztwahl? Gibt es rund um die Uhr eine ärztliche Rufbereitschaft?
  • Wie ist die Betreuung von Bewohnern mit Demenz?
  • Gibt es bei Problemen oder Beschwerden einen speziellen Ansprechpartner?


Atmosphäre und Sicherheit
  • Wirkt die Pflegeeinrichtung angenehm und wohnlich auf Sie?
  • Welchen Eindruck machen die Bewohner auf Sie?
  • Wie ist der Umgangston unter den Mitarbeitern, wie zwischen Personal und Bewohnern? Riecht es frisch und sauber auf den Gängen oder eher unangenehm?
  • Ist der Empfang durchgehend besetzt?
Ausstattung, Zimmer
  • Gibt es nur Einzel- oder auch Doppelzimmer? Sind die Zimmer groß genug?
  • Hat jedes Zimmer ein eigenes Bad? Mit einem Notruf?
  • Dürfen Sie eigene Möbel mitbringen? Gefällt gegebenenfalls die gestellte Einrichtung?
  • Werden die Zimmer regelmäßig gereinigt?
  • Passt das Essensangebot zu den Bedürfnissen? Gibt es Wasser und Tee kostenlos?
  • Sind Haustiere erlaubt?
Freizeit, Unterhaltung
  • Spricht Sie das angebotene Freizeit- oder Beschäftigungsprogramm an?
  • Gibt es ausreichend Gemeinschaftsräume für Aktivitäten, ein Fernsehzimmer?
  • Werden Veranstaltungen außer Haus angeboten? Gibt es Fahr- oder Begleitdienste?
  • Finden Gottesdienste statt?
  • Gibt es Treffen für Angehörige oder werden sie ins Heim-Geschehen eingebunden?
Kosten
  • Welche Kosten entstehen? Welche Kosten übernimmt die Pflegekasse?
  • Wie hoch ist Ihr Eigenanteil?
  • Gibt es weitere Kosten, die Sie selbst bezahlen müssen? Für die Reinigung von Wäsche, für Getränke?
  • Können Sie zur Finanzierung „Hilfe zur Pflege“ beim Sozialamt beantragen?

Diese Beratungsangebote gibt es

Man sieht eine Frau, die einen Mann und eine Frau berät und ein Tablet in der Hand hält.

In Deutschland haben pflegebedürftige Menschen Anspruch auf eine kostenlose professionelle Pflegeberatung. Beratung gibt es bei Pflegestützpunkten, der Pflegekassen, der Seniorenberatung Ihrer Stadt, Verbraucherzentralen oder Wohlfahrtsverbänden.

Die Mitarbeitenden der Beratungsstellen beantworten sowohl die Frage, mit welchen Leistungen der Pflegeversicherung oder dem Sozialhilfeträger Sie rechnen können. Als auch Fragen zur stationären Versorgung und welche Pflegeheime es in der Nähe gibt. Wohnortnahe Beratungsstellen finden Sie über die Beratungsdatenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege. Für privat Versicherte ist die Pflegeberatung der Privaten Krankenversicherungen „Compass“ Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Pflege.

Nach passenden Einrichtungen recherchieren

Um gute Pflegeheime in Ihrer Nähe zu finden, bieten sich auch Datenbanken im Internet an. Eine vertrauenswürdige Quelle ist das „Heimverzeichnis“ der Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung. Mithilfe der Postleitzahl lassen sich stationäre Pflegeeinrichtungen in der Nähe finden. Rund 13.000 Senioreneinrichtungen sind gelistet. Eine detaillierte Leistungsbeschreibung der Einrichtungen gibt Auskunft über:

  • Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten
  • Platzangebot und Ausstattung
  • Verpflegung
  • Infrastruktur im Heim und der Umgebung
  • Preise

Mit dem sogenannten „Grünen Haken" vergibt die gemeinnützige Gesellschaft ein Qualitätssiegel für Lebensqualität im Alter an Pflegeheime und Seniorenresidenzen.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) bietet mit Plegelotse.de ein unabhängiges und kostenloses Informationsportal. Sie finden Informationen über die Größe, Kosten, Lage und Anschrift. Außerdem gibt die sogenannte Qualitätsdarstellung (früher „Pflegenoten“) einen Einblick in die Qualität der Pflege.

Auch der Pflegeheimfinder der HanseMerkur gibt Ihnen einen Überblick über die Pflegeheime in Ihrer Nähe, zudem über den entsprechenden Eigenanteil, den der Pflegebedürftige selber trägt.

Der Besuch vor Ort

Schauen Sie sich alle geeigneten Pflegeheime an, vielleicht gemeinsam mit einem Angehörigen. Entweder mit einem Termin oder unangemeldet. Vor Ort können Sie sich einen ersten Eindruck über die Lage, Ausstattung und Räumlichkeiten verschaffen. Zudem können Sie mit Heimbewohnern, dem Pflegepersonal und der Leitung sprechen. Achten Sie auch auf den Umgang der Mitarbeitenden mit den Bewohnern.

Gut zu wissen: Manche Pflegeheime bieten ein Probewohnen an. Auch eine Kurzzeitpflege im Vorfeld ist eine gute Möglichkeit, Einblick in ein Pflegeheim zu erhalten. In manchen Einrichtungen ist die Teilnahme an einem Mittagessen möglich.

Heimverträge: Darauf müssen Sie achten

Sie haben ein Pflegeheim gefunden, das Ihnen und Ihren Angehörigen zusagt? Dann schließen Sie oder eine bevollmächtigte Person im nächsten Schritt einen schriftlichen Vertrag mit der Einrichtung ab. Im sogenannten Heimvertrag sind die Rechte und Pflichten von Heimträger und Heimbewohner festgeschrieben. Was im Vertrag stehen muss, damit er wirksam ist, regelt das Wohn- und Betreuungsvertrags-Gesetz. Vor Vertragsabschluss muss der Heimbetreiber Sie schriftlich über die wichtigsten Leistungen des Pflegeheims (vorvertraglichen Informationen) informieren.

Notwendige Informationen im Vertrag sind:

  • die einzelnen Leistungen, die die Pflegeeinrichtung erbringt
  • die Kosten, für die Bewohner selbst aufkommen müssen
  • Abweichungen von den vorvertraglichen Informationen müssen im Vertrag markiert werden
  • einen Hinweis auf Streitbeilegungsverfahren vor Verbraucherschlichtungsstellen

Unterzeichnen Sie den Heimvertrag erst, nachdem Sie ihn gründlich gelesen haben. Lesen Sie auch die Vertragsanhänge. Manchmal sind dort Leistungen aufgeführt, die zusätzlich kosten. Sie verstehen etwas im Vertrag nicht? Scheuen Sie sich nicht, nachzufragen und sich alles erklären zu lassen.

Sie wünschen weitere Informationen, einen Vorschlag oder haben eine Frage? Sprechen Sie uns gerne an.

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